Pflanzengeschichte

Die bekannteste Aloe ist heute sicherlich die Aloe vera (Linné). Dieser verbreitete Pflanzenname geht auf die wissenschaftlich-botanische Beschreibung und Veröffentlichung in Species Plantarum 1753 durch den bedeutenden schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné zurück (Abgekürzt, L.). Neben dieser Erstbeschreibung erfolgte später jedoch eine Neuordnung der botanischen Taxonomie, die zur Folge hatte, dass es 1768 zu einer Umbenennung der Aloe vera (L.) in Aloe barbadensis durch den Taxonom Miller (Abgekürzt, M.) kam. Dementsprechend sind Aloe vera (L.) und Aloe barbadensis (M.) gebräuchliche Bezeichnungen ein und derselben Pflanze. Botanisch korrekt ist heute allerdings nur die Bezeichnung Aloe vera (L.) nach Burman. Diese Namensproblematik, die den botanischen Laien eher verwirrt und allenfalls eingefleischten Botanikern einen unterhaltenden Disput abringt sollte Sie, lieber Kunde, nicht aus dem Konzept bringen. Ob Vera oder Barbadensis, Sie bekommen bei uns auf jeden Fall die echte, richtige Aloe.

Auf die heilsame Wirkung der Aloe greifen Menschen schon seit Jahrtausenden zurück, um Leiden vorzubeugen oder sie zu bekämpfen. Vor etwa 5000 Jahren wurden in Ägypten die ersten Aufzeichnungen zum heilenden Saft der Aloe Vera Pflanze gemacht. Schon Cleopatra und Nofretete verwendeten den wohltuenden Saft zur täglichen Haut- und Schönheitspflege. Der Gebrauch von Aloe Vera stand damals für körperliche Schönheit. Die Aloe fand jedoch auch Anwendung bei der Einbalsamierung der Toten. Hier wurden vor allem die antibakteriellen und konservierenden Eigenschaften geschätzt. In Grabstätten berühmter Persönlichkeiten (Pharaonen) wurden sogar Skizzen von blühenden Aloen in Gestein gemeißelt, was den hohen Stellenwert der Pflanze abermals betont.

Weiterhin zu erwähnen ist, dass sogar Alexander der Große bei seinen Feldzügen auf die Aloe zurückgriff, um die Verletzungen seiner Krieger zu kurieren. Ob er allerdings immer einen Vorrat an Pflanzen mit sich trug, die er in Wagen pflanzen ließ, bleibt jedoch Spekulation. Auch die Römer verwendeten Aloe zur Linderung verschiedener Krankheitsbilder. Hier ist vor allem der Arzt und Naturforscher Dioskurides zu erwähnen, der die Aloe als eine seiner meist geachteten Heilpflanzen beschreibt. Die älteste bekannte Aloe-Abbildung (512 nach Chr.) stammt dem Pergament-Codex von Dioskurides.

Selbst Kolumbus führte anscheinend auf seinen Entdeckungsreisen Aloe-Pflanzen mit sich. Über die spanischen Eroberer und Jesuitenmönche gelangten die Pflanzen höchstwahrscheinlich auch nach Süd und Mittelamerika. Es könnten auch Jesuitenmönche gewesen sein, die eine weitere Aloe Art, Aloe Arborescens zum ersten Mal verwendeten und ihre heilende Wirkung erkannten. Im 16. Jahrhundert kamen durch die Missionierung auch Indianer-Stämme mit der Aloe in Kontakt. Bald gehörte auch bei Ihnen die Aloe zu den heiligen Pflanzen. Die Maya-Indianer gaben dem hoch wirksamen Saft sogar den Namen "Quelle der Jugend".

In asiatischen Ländern war Aloe Vera in dieser Zeit bereits ein fester Bestandteil medizinischer Behandlungen.

Die Araber, große Verehrer der heilenden Wirkung der Aloe Pflanzen, versuchten bei ihren Vorstößen nach Europa auch hier die Aloe (vor allem in Spanien) anzusiedeln. Nach und nach erlangte die Aloe immer größere Bekanntheit und Bedeutung in Europa. So war auch Pfarrer Kneipp ein großer Verehrer dieser Pflanze. Insbesondere ihre entschlackende und entgiftende Wirkung auf den Verdauungsbereich wusste er sehr zu schätzen. Selbst bei unseren Urgroßeltern galt die Aloe Vera als die Erste-Hilfe-Pflanze schlechthin. Wieso ihre Anwendung zwischenzeitlich in Vergessenheit geriet, ist unverständlich. Heute ist sie jedoch wieder auf dem Vormarsch sich in jedem Haushalt ein Plätzchen zu sichern, sei es zur Dekoration oder aber zur Nutzung als „grüne Apotheke“.

Informationen zur Art

Die Aloen sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Affodillgewächse (Asphodelaceae). Zur Gattung gehören mehr als 300 verschiedene Arten. Ihre natürliche Verbreitung ist vor allem Afrika und die vorgelagerten Inseln, wobei die meisten sicherlich im Süden von Afrika beheimatet sind. Einige Aloen haben im Inneren ihrer Blätter eine Gel-artige Struktur, deren Hauptbestandteil Wasser ist. Durch dieses Speichergewebe können sie zum Teil mehrere Monate ohne Wasserzugabe überleben. Das verschafft diesen Pflanzen die Möglichkeit Wüsten und karge Gegenden zu besiedeln. Viele Aloe-Arten sind allerdings auch als Zimmerpflanzen für sonnige Fenster oder Wintergärten geeignet.

So bilden manche Arten wunderschöne klein bleibende Rosetten aus, die in ihrer Blühzeit besonders dekorativ erscheinen. Die Blüten treten hierbei an seitlichen meist verzweigten und großen Blütenständen in gelblicher bis roter Farbe hervor. Wie alle anderen Sukkulenten haben die Pflanzen es gerne warm und hell, und sollten mäßig gegossen werden. Man findet in der Literatur gelegentlich die Bemerkung, die Aloe Vera würde einem Kaktus ähnlich sehen. Das ist nicht richtig, denn Kakteen sind meistens kugelig oder säulenförmig, was man von einer Aloe Vera gewiss nicht sagen kann. Es könnte bestenfalls eine Ähnlichkeit mit der Agave behauptet werden. Allerdings kann man beide Pflanzen, wenn man die Blüten vergleicht, sehr wohl unterscheiden. Die Agave, deren Blüten aus dem Zentrum der Pflanze erscheinen, stirbt nach der Blüte. Die Aloe, deren Blüten wie schon erwähnt seitlich aus den Axillen wachsen, stirbt keineswegs, sondern wächst munter weiter. Die Blütezeit der meisten Aloen liegt im Frühjahr. Wenn Aloe Pflanzen braune oder vertrocknete Blattspitzen haben so ist das natürlich, also keineswegs ein Zeichen irgendeiner Krankheit oder falscher Pflege. Auch eine Änderung der Pflanzenfarbe von grün nach rot ist bei starker Sonneneinstrahlung natürlich und lässt die Pflanzen in den meisten Fällen dekorativer erscheinen.

Besonders empfehlenswerte Arten sind vor allem die Aloe Vera und Arborescens, die nebenbei auch als „grüne Apotheke“ benutzt werden können. Weiterhin zu empfehlen sind als Zimmerpflanzen auch die Aloe ferox, sowie die beiden klein bleibenden Aloe haworthioides und erinacea.

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